Siri ist der Sprachassistent von Apple. Ursprünglich wurde die Firma Siri Inc. von Dag Kittlaus (CEO), Adam Cheyer (VP Engineering) und Tom Gruber (CTO/VP Design) gemeinsam mit Norman Winarsky (SRI International) im Jahr 2007 gegründet. Nur drei Jahre später kaufte schließlich Apple das Unternehmen und schon am 4. Oktober 2011 wurde Siri in einer Produktpräsentation des iPhone 4s vorgestellt. Beim Marktstartk am 14. Oktober 2011 verstand Siri schon die Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch.

Suchergebnisse von Google

Apple setzte lange Zeit bei Siri auf die Daten von Microsofts Suchmaschine Bing, während die Standardsuchmaschine für Apples Safari-Browser auf iOS-Geräten und Macs ist. Am 25.09.2017 teilte Apple schließlich mit, auch bei Safari auf Google setzen zu wollen. So soll den Nutzern eine konsistente Sucherfahrung geboten werden, wie man gegenüber dem US-Techblog Techcrunch mitteilte. Bei der Bildersuche greife Siri aber weiterhin auf Bing zurück, wie Microsoft betonte.

Siri abgeschlagener Vorreiter

Schon im Jahr 2011 enthüllte Apple Siri, weit vor den anderen Sprachassistenten von Google oder Amazon. Dennoch hat Apple diesen Vorsprung mittlerweile deutliche verspielt. Selbst Siri-Mitgründer Norman Winarsky zeigte sich gegenüber dem Magazin Quartz überrascht, wie wenig der Sprachassistent in den letzten acht Jahren gelernt hat. Einer der Gründe lag wohl im unerwarteten Tod des legendären Apple-Gründer Steve Jobs. Er starb einen Tag nach der Vorstellung des iPhone 4s und Siri am 5. Oktober 2011. Durch seinen Tod ist die langfristige konsistente Vision gestorben, was Apple mit Siri alles erreichen wollte. Einen ausführlichen Einblick erfährt man exklusiv in diesem Online-Beitrag von „The Information“. Für den Bericht wurde mit einem guten Dutzend von ehemaligen und aktiven Mitarbeiter des Siri-Teams gesprochen.

Ein entscheidender Fehler sei laut einigen Beteiligten gewesen, dass Apple es verpasst hat, Siri als Plattform für andere Anbieter zu öffnen. Das wirkt insofern befremdlich, da Apple durch den Erfolg des iPhones hätte wissen müssen, wie wichtig eine große Vielfalt an Apps auf dem eigenen Gerät ist. Erst fünf Jahr später wurde das System externen Entwickler geöffnet. Und selbst jetzt sind lediglich zehn vorbestimmte Aktionen für die Entwickler offen. Eine Einschränkung, die die Entwicklung von Erweiterung maßgeblich behindert.

Ebenfalls soll man den Nutzer-Ansturm bei Apple unterschätzt haben. Wie ein ehemaliges Siri-Teammitglied gestand, seien die Siri-Server eingebrochen und so mussten erst Hardware und Software darauf angepasst werden.

Entscheidend für den Stillstand bei Siri seien aber wohl vor allem interne Uneinigkeiten gewesen. Das Vakuum, das Steve Jobs hinterließ, konnte zumindestens im Siri-Team nicht geschlossen werden. Man war sich nicht einig, ob Siri eine Suchmaschine werden sollte oder nicht. Jobs hatte das zu Lebenszeiten abgelehnt, er sah Siri als Künstliche-Intelligenz, die sich auf andere Anwendungsgebiete beschränken sollte. Auch Manager ohne technischen Hintergrund ein den wichtigen Teams zur Stimmerfassung und Stimmerkennung, sollen für den Stillstand gesorgt haben. Diese haben sich zudem auch noch in Grabenkämpfen selbst bekriegt.

Zu guter Letzt konnten Zukäufe von Firmen, die sich auf die Spracherkennung und -verarbeitung spezialisiert hatten, nicht optimal integriert werden. Mit Topsy, deren Suchtechnik in Spotlight implementiert wurde, schuf man sich beispielsweise eine interne Konkurrenz, sodass innerhalb eines Geräts zwei unterschiedliche Technologien am Werk waren, die zusätzlich auch noch vollständige unterschiedliche Antworten zu den selben Fragen auswarfen.

Kein Wunder, dass beim Lautsprecher HomePod auch weniger die Konzentration auf den intelligenten integrierten Sprachassistenten liegt, sondern vielmehr die Hardware ansich und die damit verbundene Audio-Qualität. Tatsächlich sollte ursprünglich der HomePod auch völlig ohne Siri auf den Markt erscheinen und wurde quasi erst nachträglich implementiert.

Skandale

Mitarbeiter hören sich Siri-Mitschnitte an

Nachdem erst bei Amazons Alexa und dann beim Google Assistant bekannt wurde, dass Sprachaufnahmen an Mitarbeiter zur Auswertung automatisiert, ohne das Wissen des Nutzers übermittelt wurden, folgte im Juli 2019 schließlich auch Siri. Wie auch bei den anderen Sprachassistenten, dient die menschliche Auswertung der Gesprächsfetzen der Qualitätskontrolle und –verbesserung. Problematisch ist dies aber vor allem, wenn Siri unabsichtlich aktiviert und so sensible Daten an Unbefugte gelangt sind. So ist Siri unter anderem allein durch das Geräusch eines Reißverschlusses aktiviert worden. Bei den ausgewerteten Aufzeichnungen seien unter anderem auch Gespräche zwischen Ärzte und Patienten, kriminelle Deals und auch sexuelle Beziehungen mit dabei gewesen. Dies alles berichtete ein anonym gehaltener Mitarbeiter dem britischen Guardian. Gegenüber dem Guardian hat Apple das Vorgehen bestätigt. Dies ist für Apple besonders peinlich, hatte man doch in der letzten Zeit mehrfach öffentlich den eigenen Wert auf Datenschutz bekundet.

Nur wenige Tage nach dem die Stimmauswertung durch Apple-Mitarbeiter (bzw. Drittunternehmen) bekannt wurde, gab Apple auch das offizielle Ende davon bekannt. Gegenüber dem Tech-Blog TechCrunch teilte das Unternehmen mit, dass man nur noch mit ausdrücklicher Erlaubnis des Nutzers die Gespräche auswerten wolle. Die entsprechende Funktion dazu soll durch ein Update bereitgestellt werden.