Der Google Assistant ist der persönliche Sprachassistent von Google. Man findet ihn sowohl auf Android, Google Home, iOS und auch auf den Messenger Google Allo. Google Assistant ist schon der zweite Sprachassistent von Google, er tritt damit die Nachfolge von Google Now an.

Vorgestellt wurde der Google Assistant das erste Mal im Mai 2016 während der Entwicklerkonferenz Google I/O. Bis der Google Assistant dann Google Now in Deutschland ablöste dauerte es ein bisschen. Im Sommer 2017 war es schließlich soweit und der Google Assistant war auch in deutscher Sprache erhältlich.

Seit 18.09.2019 gibt es beim Google Assistant in Deutschland eine weitere Stimme. Während die ursprüngliche Stimme sehr weiblich klang, was unter anderem für Kritik sorgte, klingt die neue Stimme deutlich männlicher. Google selbst legt allerdings darauf Wert, das keiner der beiden Stimmen ein Geschlecht zugeordnet wird. Stattdessen gibt es Farben. Die bisherige Standardsprache rot, wird so um die Sprache orange erweitert. Wie schon die bisherige Sprache, wurde auch die neue Sprache mit Googles neuronalem Netz WaveNet von DeepMind erstellt. Beim ersten Einrichten von Google Assistant wird ab sofort eine zufällige Stimme ausgewählt. Man kann die Stimme jederzeit umändern.

Spracherkennung

Google arbeitet, wie jedes andere Unternehmen mit einem Sprachassistenten, permanent an der Verbesserung der Spracherkennung. Im Rahmen seiner Google I/O Keynote zeigte CEO Sundar Pichai am 17.5.2017 dabei, wie die Fehlerrate bei der englischen Sprache innerhalb nicht mal eines Jahres fast halbiert werden konnte1.

Spracherkennung: Senkung der Fehlerrate im Google Assistant

Für die Spracherkennung setzt Google vor allem auf Deep Learning. So ermöglicht beispielsweise auch Deep Learning eine Stimmerkennung, sodass der Sprachassistent erkennt, welche Person gerade spricht. Im Gegensatz zu anderen Sprachassistenten beherrschte der Google Assistant schon seit April 2017 eine Stimmerkennung. Anfang Oktober 2017 kündigte Google dann an, dass das Feature, das unter dem Namen „Voice Match“ bekannt ist, nun auch in allen Vertriebsländern seine Nutzer an der Stimme erkennen und ihnen so personalisierte Antworten liefern können wird.

Bittet man nun beispielsweise Google Home Kalendereinträge vorzulesen, liest Assistant auch wirklich nur die Kalendereinträge der Person vor, die die Frage gestellt hat. Gleiches gilt beispielsweise beim Abspielen der persönlichen Playlist oder die Berechnung der Route zum Arbeitsplatz.

Anlässlich der IFA in Berlin kündigte Google am 30.08.2018 an, dass der Google Assistant absofort auch zwei Sprachen gleichzeitig verstehen kann. Bisher musste man sich beim Google Assistant immer auf eine Sprache festlegen. Jetzt können beliebige Paare aus den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Japanisch und Spanisch ausgewählt werden. Geantwortet wird dann immer in jener Sprache, in der auch die Anfrage gestellt wurde. Geplant sei es sogar, dass der Google Assistant bis zu drei Sprachen gleichzeitig sprechen kann. Weitere Informationen zur Multilingualität findet man in dem lesenswerten offiziellen Blog-Beitrag Teaching the Google Assistant to be Multilingual von Google.

Actions on Google

Am 24.10.2017 erweiterte Google seinen Sprachassistenten um sogenannte Actions. Diese Actions sind vergleichbar mit den Skills für Amazons Alexa und sind Apps für den Sprachassistenten. Für den Markstart hatte Google acht Partner mit im Boot, darunter der Online-Shop Zalando, mit dem man sich schnell Geschenktipps von Googles Assistant unterbreiten kann. Weitere Partner waren TV Spielfilm (Fernsehprogramm), Wetter Online (Wetter), Rock Antenne (Quiz) und Comdirekt (Börsenkurse).

Google Lens erweitert den Assistant

Neben der Spracheingabe, kann der Google Assistant dankt der Bilderkennung „Lens“ auch um eine optische Eingabe erweitert werden. Damit ist auch eine Konversation mit dem aktuell Gesehenen möglich. Während der Google I/O Keynote im Mai 2017 zeigte Scott Huffman (Vice President Engineering, Assistant), wie das beispielsweise funktioniert:

Etwas später veröffentlichte auch Ibrahim Badr, Product Manager des Google Assistant, mehr über die Verzahnung des Google Assistant mit Google Lens im Google Blog.

Auch für iOS verfügbar

Wie schon weiter oben erwähnt, ist Google Assistant auch für Apples mobiles Betriebssystem iOS verfügbar und tritt damit in direkte Konkurrenz für Siri auf iPhone, iPad und Co. Damit der Google Assistant aber überhaupt auf dem Apple-Gerät landet, muss man sich erst einmal die entsprechende eigene App herunterladen. Die ist natürlich kostenlos und seit dem 25.08.2017 auch auf Deutsch verfügbar. Google Assistant für iOS läuft ab iOS 9.1 oder höher und der Download verschlingt 140 MByte.

Im Vergleich zu Siri hat der Google Assistant auf den Apple-Geräten aber das Nachsehen. Während man nämlich Siri auf Zuruf oder Knopfdruck aktivieren kann, geht das beim Google Assistant nicht. Hier muss immer erst einmal das Gerät entsperrt und die App erst einmal gestartet werden.

Drittanbieter

Für eine größere Akzeptanz hat Google seit Dezember 2016 Drittanbietern erlaubt, über die Plattform API.ai ihre Produkte oder Dienste in den Google Assistant zu integrieren.

Verbreitung

Am 5. Januar 2018 verkündete Google in einem Blog-Beitrag, dass der Assistant inzwischen auf über 400 Millionen Geräte verfügbar ist. Darunter Google Home, Android Smartphone, iPones, Tablets, TVs, Uhren und viele mehr. Zu diesem Zeitpunkt war der Google Assistant in acht Sprachen erhältlich.

Skandale

Nach dem im April 2019 bekannt wurde, dass Amazon-Mitarbeiter Mitschnitte der Sprachassistentin Alexa abhören und protokollieren würden, folgte im Juli 2019 die Meldung, dass dies ebenfalls bei Google geschehen würde. Dies geht aus einem Bericht des belgischen Rundfunks VRT hervor, dem von einem Whistleblower über 1000 solcher Mitschnitte zugespielt wurden. Laut Angaben der Journalisten soll es dabei sogar möglich gewesen sein, Nutzer hinter diesen Mitschnitten ausfindig zu machen. Laut Angaben des Insiders sollen tausende Personen damit beauftragt sein, Audioschnipsel von Google-Home-Lautsprechern und der Google-Assistant-App zu protokollieren und auszuwerten. Wie auch bei Amazon, soll dies die Spracherkennung des Systems verbessern.

Gegenüber VRT erklärte Google, dass nur eine kleine Zahl von Audiodateien transkribiert und analysiert würde, rund 0,2 Prozent aller Aufnahmen. Man würde die Auswertung benötigen, um zu verstehen, wie gut die Künstliche Intelligenz die Sprachbefehle verarbeiten würde, wie das Unternehmen in einem Blog-Beitrag schreibt.

Nachdem der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar ein Verwaltungsverfahren gegen Google aufgrund der Transkriptionen eingeleitet hatte, hat das Unternehmen am 01.08.2019 die Mitschriften von Aufnahmen seiner Sprachassistenten durch Mitarbeiter zunächst gestoppt. Dieser Stopp ist allerdings erst einmal nur temporär und auf drei Monate begrenzt. Zudem bezieht sich der Stopp auch nur auf die gesamte EU.

Quellen und Verweise

  • 1 https://youtu.be/Y2VF8tmLFHw?t=9m2s