Sprachassistenten im Überblick

Willkommen auf SprachAss.de – dein Informationsportal rund um Sprachassistenten (auf englisch auch Voice Personal Assistants - VPA). Hier findest du ausführliche Vorstellungen der verschiedenen Sprachassistenten der Firmen Apple, Microsoft, Amazon, Google oder auch Samsung. Sprachassistenten sind auch unter der Bezeichnung Intelligenter Persönlicher Assistent (IPA) bekannt und bieten nützliche Dienste per Spracherkennung an. Wie mit einem Menschen, kann man auch mit diesen Geräten reden und interagieren.

Als Erfinder des weltweit ersten Speaker-unabhängigen Spracherkennungssystems gilt der in Taiwan geborene US-Amerikaner Kai-Fu Lee. Er entwickelte für seine Doktor-Dissertation das Spracherkennungssystem Sphinx im Jahr 1988 und gilt damit als Wegbereiter der heutigen Sprachassistenten. Gestartet sind die ersten kommerziell erfolgreichen Sprachassistenten aber erst im Jahr 2012, als auf Smartphones erstmals Mobile Assistenten dem Nutzer beispielsweise Auskunft über das morgige Wetter gaben. Mit Amazon Echo und Google Home kamen dann separate Endgeräte hinzu, über die man mit dem eigenen Sprachassistenten kommunizieren konnte. Neu ist die Idee die Sprache als Eingabeinstrument zu nutzen übrigens nicht. Sieht man mal von allerlei SciFi-Literatur ab, propagierte bereits IBM in der Werbung für das damalige Betriebssystem Warp 4: „Sprache wird die nächste Bedienoberfläche sein“. Und tatsächlich konnte die Software VoiceType Computerbefehle umsetzen.1

Sprachassistenten im Überblick

Nachfolgend werden kurz die wichtigesten Sprachassistenten kurz vorgestellt:

Sprachassistent Amazon: Alexa

Alexa ist der digitale Assistent von Amazon. Mit diesem Sprachassistenten kann man über das von Amazon selbstentwickelte Audio-Gerät Amazon Echo kommunizieren. Erschienen ist Amazon Echo in den USA am 23. Juni 2015, in Deutschland folgte die Markteinführung am 26. Oktober 2016.

Cortana Eingabe: Sprachassistent von Microsoft in Windows 10
<3 id="sprachassistent-microsoft">Sprachassistent Microsoft: Cortana

Microsofts Sprachassistent hört auf den Namen Cortana. Dies ist eine Hommage an die ebenfalls von Microsoft entwickelte Spiele-Serie Halo. Darin ist Cortana nämlich eine künstliche Intelligenz, die den Spieler unterstützt. In der Realität findet man Cortana unter anderem auf Windows 10, Android und auch dem Windows Phone 8.1

Sprachassistent Google: Google Assistant

Google Assistant ist schon der zweite Sprachassistent von Google. Der Assistant ist nämlich der Nachfolger von Google Now. Zu finden ist er auf Android, Google Home, iOS und auch dem Messenger Google Allo. Vorgestellt wurde der persönliche Assistent von Google im Mai 2016 auf Googles eigener Entwicklerkonferenz Google I/O.

Sprachassistent Apple: Siri

Siri ist der Sprachassistent des Unternehmens Apple. Verfügbar ist Siri auf Apples Betriebssystemen iOS, macOS, watchOS und tvOS. Damit ist Siri sowohl auf dem iPhone, iPad, iPod, Apple Watch als auch Apple TV verfügbar. Siri war einer der ersten Sprachassistenten, der bereits im Jahr 2011 von Apple enthüllt wurde. Vater von Siri ist Adam Cheyer, der lediglich ein Jahr später das Unternehmen verließ und mit VIV Labs (gehört inzwischen zu Samsung) sich inzwischen vollkommen auf die Entwicklung eines intelligenten Assistenten konzentriert. Dieser soll nicht nur Sprache erkennen und darauf mit vordefinierten Dialogen antworten, sondern eine lernfähige künstliche Intelligenz besitzen. Gegenüber Wired äußerte sich Cheyer im August 2017 über die aktuelle Entwicklung von Sprachassistenten noch zurückhaltend. Sie seien zwar großartig, bieten aber aktuell noch zu wenig. Dennoch sieht er für sie eine große Zukunft voraus. Damit der große Durchbruch allerdings gelingt, müssen nach ihm die Assistenten vier Kriterien erfüllen: „Nutzer wollen einen einzigen Assistenten, den es auf jedem Gerät gibt, der mit jedem Dienst zurechtkommt und alles persönlich für den Nutzer zuschneidet.“

Weitere Sprachassistenten

Neben den Sprachassistenten der großen Tech-Unternehmen, gibt es inzwischen weitere smarte Assistenten. So besitzt Microsoft mit Cortana einen Assistenten auf jedem Windows 10 Rechner, während Samsung seinen Assistenten Bixby auf die eigenen Smartphone-Modelle platziert. Selbst die Deutsche Telekom arbeitet aktuell mit dem Magenta-Assistent an einem Helfer. Das ganze komplettiert der russische Suchmaschinen-Betreiber Yandex mit seinem Assistenten Alice.

Nutzung von smarten Assistenten

Die Nutzung von smarten Assistenten nimmt kontinuierlich zu. So konnte das SEO-Unternehmen HigherVisibility in einer Umfrage unter 2.000 Smartphone-Nutzern im Februar 2017 ermitteln, dass 27% der Befragten ihren Voice Assistenten täglich nutzen, während weitere 27% diesen zumindestens einmal pro Monat nutzen.

Im August 2018 zeigte eine frisch veröffentlichte Studie von Bitkom und Deloitte den Siegeszug der Sprachassistenten. So nutze bereits zu diesem Zeitpunkt jeder achte Bundesbürger ab 18 Jahren (13 Prozent) einen intelligenten Lautsprecher mit digitalem Sprachassistenten wie Amazon Echo, Google Home oder HomePod. Das entspricht 8,7 Millionen Menschen in Deutschland. Während 2016 gerade einmal 5 Prozent der Deutschen etwas von digitalen Sprachassistenten gehört haben, war es 2018 sagenhafte 84 Prozent. Darüber hinaus können sich 27 Prozent der Befragten vorstellen, künftig ein Gerät per Sprache zu steuern und 4 Prozent wollen sich in den nächsten zwölf Monaten ein Sprachassistenten anschaffen. „Wir erleben gerade den rasanten Aufstieg intelligenter Sprachassistenten”, sagte Dr. Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation im Bitkom. „In den nächsten Jahren werden wir immer mehr Geräte wie selbstverständlich mit unserer Stimme steuern. Hier entsteht gerade ein neuer Milliardenmarkt.“ Auf der Bitkom-Website findet man die gesamte Studie unter dem Namen "Die Zukunft der Consumer Technology – 2018.

Sprachassistenten bald intelligenter als Menschen?

Die Angst oder die Befürchtung, dass Sprachassistenten schon bald intelligenter als Menschen sind, muss man erst einmal nicht haben. In einem Test aus dem Jahr 2016 haben chinesische Forscher das „Intelligenzniveau“ der damals vorhandenen Sprachassistenten ermittelt und festgestellt, dass alle Systeme schlechter abschneiden als ein sechsjähriger Mensch.

Der Test kann allerdings an vielen Stellen kritisiert werden. So entwickeln sich Sprachassistenten in rasender Geschwindigkeit weiter. Zum anderen ist das Wesen von Intelligenz allgemein noch nicht im vollen Umfang verstanden. Es fällt deshalb schwer ein Vergleich zwischen der Intelligenz von Mensch und Maschine durchzuführen.

Problemfeld: Dialekt & Akzenten

Während die Spracherkennung für die am weitverbreitetsten Sprachen, wie Englisch oder Deutsch, immer besser wird, scheitern digitale Assistenten bisher aber immer noch an Dialekten und Akzenten. Während man beim Englischen zumindestens schon bei Siri und Echo beispielsweise australisches Englisch einstellen kann, ist es bis heute weder bei Amazons Alexa, Apples Siri noch Googles Assistant möglich auf Schweizerdeutsch zu wechseln.

Die Unternehmen verweisen darauf, dass man als Nutzer, bis zu einer endgültigen Lösung auf technischer Seite, versuchen kann, die Smartphones und Geräte zu trainieren. Das funktioniert aber nur, wenn genügend Daten zur Verbesserung der Erkennung vorhanden sind. Gerade bei sehr vereinzelt gesprochenen Dialekten und Akzenten ist dies aber oft problematisch. Man muss als Betroffener also abwarten, bis einer der großen Tech-Giganten dazu bereit ist, Ressourcen in ein solch Projekt zu stecken. Google entwickelt beispielsweise gerade eine Spracherkennung für den schottischen Dialekt (Stand März 2018).

Sprachassistenten in der Kritik

Wie eigentlich bei jeder neuen Technologie, stehen auch Sprachassistenten immer wieder in der Kritik. Die größte Befürchtung ist, dass die smarten Assistenten genutzt werden, um deren Besitzer auszuhorchen. Man würde sich mit einem Sprachassistenten eine Wanze ins Haus holen, mit der die Unternehmen wie Amazon und Google noch mehr Informationen bekommen. Informationen, die der Besitzer des Sprachassistenten lieber für sich behalten würde.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Befürchtung, dass Sprachassistenten zu vermenschlicht werden. So warnten beispielsweise Bischöfe in ihren Weihnachtspredigten im Jahr 2019 vor Alexa und Siri. So sagte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki laute dem vorab verbreitetem Manuskript in seiner Weihnachtspredigt im Kölner Dom:

„Alexa, Siri und andere Maschinen erzählen uns Witze, unterhalten sich mit uns und kaufen für uns ein […] Dahinter stehen schlicht rationale Algorithmen, die menschliches Verhalten imitieren und Realität und Suggestion verschwimmen lassen."

Auch der Münsteraner Bischof Felix Genn warnte vor Sprachassistenten, so wird man seiner Meinung nach als Nutzer gläsern und durchschaubar für die Unternehmen dahinter.

Quellen und Verweise

  • 1: c’t RETRO Aufgabe 2018 vom 23.10.2018, Keine halben Sachen – Der Kampf zwischen IBM und Microsoft um OS/2, S. 73